Vor wenigen Tagen ist scoyo.de in die OpenBeta-Phase eingetreten. Aufmerksam wurde ich auf das Projekt durch einen Hinweis eines ehemaligen Mitstreiters beim Projekt FragFinn, das mit dem hehren Ziel an den Start gegangen ist, DIE ultimative Suchmaschine für kinderfreundlichegeeignete Inhalte zu werden. Als geradezu modellhaftes Beispiel für eine Public Private Partnership an den Start gegangen, muss man ein Jahr nach dem offiziellen Launch durch unsere Frau Bundeskanzlerin feststellen, dass das Projekt zerredet und zwischen den Mahlsteinen der unterschiedlichen Interessen aufgerieben wurde. Ich fürchte, dass heute kaum ein Elternteil, der es tatsächlich kennen sollte, von der Existenz des Projektes eine Ahnung hat.
Zielgruppengerecht für bis 13-Jährige? Geolino macht es am besten.
Als Vater von vier Kindern (zwei im schulpflichtigen Alter mit elf und neun Jahren) habe ich ein großes Interesse an Lernplattformen und kinderfreundlichen Angeboten im Web. Und so gehöre ich – gemeinsam mit meinen beiden ältesten Kindern – auch in die Zielgruppe von scoyo.de und erlaube mir daher zwei, drei kritische Anmerkungen. Auch wenn das sicher noch folgt, sei angemerkt, dass ich als Vater gerne wüsste, was der Spaß den kosten soll. Im Bereich „Preise“ habe ich dazu (noch) nichts finden können. Transparenz steht für mich im Internet an erster Stelle, daher meine ich, dass das klar adressiert werden sollte.
Mein zweiter Punkt bezieht sich auf das Grunddesign der Seite. Ich weiß aus der Mitwirkung am Projekt „FragFinn“ wie schwierig es ist, eine derart breite Altersspanne mit dem richtigen Design anzusprechen, meine aber, dass zumindest meine ältere Tochter, die als Sechstklässlerin immer noch in die Zielgruppe gehört, sich hier nicht aufgehoben fühlt. Das Ganze erinnert doch mehr an Teletubbie-Land als an eine Lernplattform für Frühpubertierende. Ein Problem, mit dem Fragfinn durchaus auch zu kämpfen hat(te). Beispielhaft finde ich hier die Seiten von Geolino. Für die Jungs schneidet auch wasistwas.de ganz gut ab. Es wäre daher sicher eine Überlegung Wert, den Bereich für die weiterführenden Schulen anders zu gestalten und sie auch optisch von der Grundschule abzuheben – was immer übrigen auch der mentalen Wirklichkeit der 5. 6. und 7. Klassen entsprechen dürfte. Zuguterletzt sei noch darauf hingewiesen, dass ich mich bei Lernplattformen immer frage, WER diese eigentlich konzipiert, entwirft und mit Lerninhalten anfüttert. Ich finde keinen Hinweis auf den Background der Macher (außer im Blog, der gut versteckt unten als Menüpunkt angeboten wird), was aber für viele Eltern und vor allem auch Lehrer ein ganz wichtiger Punkt sein dürfte. Dass die Lerninhalte den Curricula angepasst sind, muss ich glauben, ohne es überprüfen zu können und ohne zu wissen, wer genau sich darum eigentlich gekümmert hat, wie der Stoff ausgewählt und bewertet wurde. Gerade bei kostenpflichtigen Lernplattformen dürfte dieser Punkt für viele Eltern, die grundsätzlich aufgeschlossen sind, ein ganz wichtiger sein.
So bleibt es für mich einer der vielen Versuche, Lernplattformen zu verkaufen, ohne dass für mich deutlich wird, was das Einzigartige – oder im BWLer-Deutsch der „USP“ – sein soll. Schade.