Jetzt hat er es endgültig geschafft, mich zu überzeugen. Mit dem Verkauf seiner basicthinking.de-Domain bei ebay ist Robert Basic zweifellos der größte PR-Coup (nicht nur das ZDF und 3 Sat haben sich für die Story erwärmt) und – was immer offensichtlicher wird – auch ein finanzieller gelungen. Seine Mindesterwartung ist übertroffen. Nun heißt es Abschied nehmen von einem den Web-Afficionados ans Herz gewachsenen Blog. Zumindest in der gewohnten Form. Denn er macht weiter. Und das ist das eigentlich Erstaunliche an diesem Vorgang. Wer gibt Geld für eine leere Schachtel aus? Wem ist eine bloße Domain – und mehr wird erstmal nicht sein, wenn sie in fremde (oder doch bekannte?) Hände übergeht – soviel Geld Wert?
Wie auch immer. Ich ziehe den Hut vor Robert Basic, der schon jetzt den Beweis geliefert hat, dass auch in vermeintlichen Krisenzeiten, Geld mit cleveren, öffentlichkeitswirksamen Ideen zu verdienen ist. Ich wünsche ihm schon jetzt viel Erfolg beim Aufbau seiner neuen Blogs, den er – das steht völlig außer Frage – ganz sicher haben wird. Es bliebt noch die Frage zu klären, ob nun nach dem Aufbau und Verkauf von Start-Ups eine neue Erlösquelle im Web herumgeistert. Die Blogosphere, der in Trendprognosen immer wieder das Ende prophezeit wird (aktuell von Torsten Schwarz), wird’s freuen. Auf ein neues, Robert Basic!
Hier eine nicht repräsentative Auswahl weiterer Kommentare und Berichte zur Versteigerung, darunter der eine oder andere, der vielleicht vorläufig die Nachfolge als populärster Blog Deutschlands antreten wird:
- Djure Meinen (50hz)
- Johnny Haeusler (Spreeblick)
- Thomas Knüwer (Indiskredition Ehrensache, Handelsblatt)
- Holger Schmidt (Netzökonom, FAZ)
- Olaf Kolbrück (off-the-record, Horizont)
- Peter Turi (turi2)
- Peter Hogenkamp
- Oliver Gassner
- Meedia.de
- Rivva.de
und natürlich solange es (hier) noch geht: Robert Basic (basicthinking)
Update 1:
Das war’s. 46.902 Euro. Das ist der Preis für die Domain des beliebtesten deutschen Weblogs samt der bis dato produzierten Inhalte. In der Printlandschaft wurde und wird nach Anschlägen oder Zeilenhonorar gezahlt. Es wäre sicher nicht uninteressant herauszufinden, wie sehr sich Robert Basic seine gesammelten Werke unter Wert verkauft hat. Ich wiederhole mich: Er macht ja weiter und hat sich den Schritt, zur richtigen Zeit eine Zäsur zwischen professionellem Weblog (das „deutsche Techcrunch“?) und privater Plauderstunde zu vollziehen durchaus ansehnlich entlohnen lassen. Gratulation. Mit dem Startkapital lässt sich sicher einiges bewegen oder ein schönes Sabbatical finanzieren (es wird in diesem Jahr sicher nicht das einzige in der Medien- und Kommunikationsbranche bleiben). Nun bleibt noch das Lüften des Geheimnisses, wer denn nun der Käufer ist, der mit seiner antizyklischen Investition zumindest mal ein sehr positives Zeichen in einem ökonomischen Tal der Tränen setzt.
Update 2:
Serverloft – so lautet der Name des Unternehmens, das bereit ist knapp 50.000,- Euro (wo war wohl die Schmerzgrenze?) für basicthinking.de hinzublättern. Ein echtes IT-Unternehmen. Damit verliert das Weblog zumindest für einen Teil der Basicthinking-Anhänger seinen Reiz. Vielleicht. Denn schließlich haben sich beide Seiten, Robert Basic und Serverloft, ganz offensichtlich darum bemüht, frühzeitig die Nachfolgeregelung anzugehen und ein vernünftiges Übergangsszenario zu skizzieren. Nüchtern ökonomisch betrachtet, hat Serverloft seinen Namen in der Webgemeinde, den Branchenmedien und einen sehr reichweitenstarken Medien platziert. Alle klassischen PRler können jetzt mal Lineale, Stoppuhr und Taschenrechner rausholen und schauen, wieviel Mediareichweite erzeugt wurde und ob die Summe passt. Vielleicht stellt Serverloft ja irgendwann mal die Medienresonanzanalyse als Show Case auf Kongressen vor…
Wie auch immer. Ich freue mich auf das neue Technik-Blog von Robert Basic und erkläre auch kurz, warum mich das – Stand heute – mehr reizt. Wie glaubwürdig ist ein „Autorenteam“, das den Unternehmensnamen voranstellt und in Twitterland, in der @robgreen (Robert Basic) ebenfalls zu den wichtigsten Wortführern zählt, gar nicht zu finden ist – zumindest nicht bei einer oberflächlichen Recherche. Weblogs haben – das wird an so vielen Stellen gebetsmühlenartig vorgetragen – vor allem etwas mit Authentizität und Glaubwürdigkeit zu tun. Dazu gehört, dass das, was man hier schreibt, kommentiert, mit voller Leidenschaft, ganzer Überzeugung und allen dazugehörigen Kommunikationstools passiert. Schon allein, um allen Lesern unter Beweis zu stellen, dass man weiß, wovon man spricht. Bei Robert Basic wird das niemand anzweifeln. Das neue Team wird das erst noch beweisen und SEHR VIEL Überzeugungsarbeit leisten müssen. Viel Erfolg und gutes Gelingen. Wenn es relevant wird, werde ich sicher irgendwann davon erfahren – auch in Twitterland.