18. April 2011

Auf den Geschmack gekommen: Die Internet World München 2011

Am 12. und 13. April war ich zum ersten Mal auf der „Internet World“, der jährlich in München stattfindenden Fachmesse für E-Commerce, Online-Marketing und Internet Technologie. Am zweiten Tag habe ich auch den parallel stattfindenden Kongress besucht und mich über die kommenden Trends der Online-Märkte schlau gemacht.

Am 12. und 13. April war ich zum ersten Mal auf der „Internet World“, der jährlich in München stattfindenden Fachmesse für E-Commerce, Online-Marketing und Internet Technologie. Am zweiten Tag habe ich auch den parallel stattfindenden Kongress besucht und mich über die kommenden Trends der Online-Märkte schlau gemacht.

Internet World Fachmesse & Kongress

Die Internet World Fachmesse & Kongress gibt es bereits seit einigen Jahren und sie vergrößert sich stetig. Dieses Jahr waren über 150 Aussteller vertreten, in insgesamt drei Infoarenen gab es zusätzlich Fachvorträge und Best Practices. Mir hat die Messe gut gefallen, da sie ohne große, laute Stände und schönen Schein auskam. Die Atmosphäre war eher unaufgeregt und sehr fokussiert.

Die Kongressteilnahme am zweiten Tag war für mich ein wahrer Genuss – hier nicht nur im übertragenen Sinne zu verstehen, denn im Gegensatz zu den überteuerten Brezeln für Messeteilnehmer wurden im Obergeschoss erlesene Speisen aufgefahren. Aber auch inhaltlich habe ich von der Teilnahme profitiert. Besonders spannend fand ich den Thementrack zu Location Based Services, in dem unter anderem Ortwin Gentz von FutureTap, Holger Thiemann von QYPE und Ayesheh-Colette Carta von friendticker zu Wort kamen.

Zukunftsmusik? Die Mobile Services

Die Session wurde mit einer Prognose von Morgan Stanley eröffnet: 2012 werden mehr Smartphones verkauft werden als PCs und Notebooks zusammen. Es blieb nicht das einzige Statement, das den rasanten Aufstieg der mobilen Alleskönner illustrierte. Während sich über den kommenden Boom in der Mobilbranche also eigentlich alle einig sind, ist doch interessant zu sehen, wie vielfältig und letztlich auch unorganisiert die Ansätze zum Umgang mit diesem Trend bislang noch sind.

Am Stand unseres Kunden AdTiger auf der Internet World

Am Stand unseres Kunden AdTiger auf der Internet World

Einige wiederkehrende Phänomene, die in gewisser Weise die Alleinstellungsmerkmale der mobilen Märkte sind, wurden im Rahmen der Session thematisiert:

– Ratings und Empfehlungen
– Check-In-Dienste
– Mobile Couponing

Gemeinsam ist vielen der Newcomer, dass sie neben einem Informationsbedürfnis auch den Spieltrieb der Nutzer bedienen, wie etwa friendticker, wo User in einer Art Schnitzeljagd verschiedene Checkpoints ansteuern, sich einloggen und am Ende ein Produkt erhalten. Kein anderes Prinzip nutzen letztlich auch Foursquare, Gowalla & Co., die Badges und Bürgermeistertitel als Belohnungen austeilen.

QYPE, barcoo, Coupies & Co.

Daneben werden gerade die Location Based Services für Bewertungen und Empfehlungen bestimmter Dienste im Freundeskreis bzw. der Community genutzt, etwa bei QYPE und auch über das Ratingsystem bei Google Maps. Von dieser Entwicklung werden alle Läden und Branchen erfasst, so dass sich auch kleine und kleinste Anbieter um ihre Online-Reputation kümmern müssen, indem sie eigene Profile pflegen, Nutzerkommentare moderieren und auf Kritik reagieren.

Ein weiterer Trend sind Rabattaktionen, an denen User über ihr Handy teilnehmen können und im Shop selbst Vergünstigungen erhalten. Statt Push-Marketing werden die Schnäppchenjäger hier automatisch angelockt – das ist gut, erschwert aber auch die Kundenbindung, die idealerweise im Anschluss stattfinden sollte. Insgesamt lassen sich die verschiedenen Prinzipien gut miteinander kombinieren – wichtig ist neben dem Nutzen in jedem Fall ein hoher Unterhaltungswert.

Für Unternehmen bietet das Mobile Marketing erhebliche Perspektiven, da sehr individualisiert geworben werden kann und dank Targeting auch detaillierte Feedbacks über Erfolg und Reichweite von Kampagnen möglich sind. So arbeitet beispielsweise Coca-Cola schon seit geraumer Zeit mit barcoo zusammen, einem Mobile Service, der per Barcode-Scan Zusatzinformationen über Produkte und Hersteller auf das Handy liefert – obwohl dabei auch die rote Lebensmittel-Ampel für den hohen Zuckergehalt der Getränke angezeigt wird.

Erste Anwärter auf die Mobile Mottenkiste

Dagegen konnte sich Displaywerbung auf mobilen Telefonen bisher kaum durchsetzen, was an der hohen Fehlklickrate ebenso liegen mag wie am erheblichen Störfaktor unerwünschter Banner (denn die nehmen immerhin ca. 30% des Handydisplays ein). Ihnen steht möglicherweise ein ähnliches Schicksal bevor wie seinerzeit Bluetooth Push, das nicht praktikabel genug war um sich tatsächlich durchzusetzen. Die Brücke zwischen Handy und Realität wird nun vielmehr mit – in meinen Augen ebenfalls ziemlich verspielten – QR-Codes geschlagen, und auch die Near Field Communication (NFC) gewinnt an Bedeutung.

Insgesamt scheint es noch ein recht weiter Weg zu sein, bis nicht nur technikaffine iPhone-Besitzer diese Dienste im Alltag nutzen. Nichtsdestotrotz: Das Potenzial ist da. Man darf gespannt sein auf die weiteren Entwicklungen.

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